für Stimme(n), drei reale und drei virtuelle Ensembles (2017)
Nach Texten von Pawel Adelgeim

Partitur

Video

Kommentar 
Also schweige ich handelt von autobiographischen Texten des russischen Dichters Pawel Adelgeim und auch von einer besonderen Beziehung zwischen Ensemble und Lausprecherorchester. 34 Lautsprecherskulpturen, die gleichzeitig auch virtuelle Musiker sind und teilweise im Publikum verteilt sind, musizieren zusammen mit 17 realen Musikern und 3 Sängerinnen. Jede Lautsprecherskulptur hat einen eigenen Notenpart, den das Publikum verfolgen kann, wenn es sich auf den Platz des Lautsprechers setzt. Dort findet es den Notenpart auf einem Notenständer. Der Notenpart ist für reale Musiker unspielbar, weil der Lautsprechermusiker alle Instrumente und Spieltechniken gleichzeitig beherrscht. Es geht also um die Frage von Austauschbarkeit von realen und virtuellen Musikern, aber auch um eine differenzierte Raumklangsituation.
Dauer 
22 min
Aufführungen 
OMN Kattowitz 2020
LENsemble GAIDA Festival Vilnius 2021
LENsemble pgnm Bremen 2022
Instrumentation 

Mezzosopran (Sopran, Alt ad lib.)
1 Oboe
2 Klarinetten
1 Fagott
1 Horn
1 Trompete in C
1 Posaune
1 Klavier
1 Harfe
1 Akkordeon
2 Schlagzeug
2 Violinen
1 Viola
1 Violoncello
1 Kontrabass

Elektronik

Text 

Meine Perspektiven

Es ist Zeit, dass wir uns
daran erinnern, wie Du in der Abenddämmerung unverlangt
zu mir herein kamst, vom Herrenhaus,
den Hausmantel leicht über die Schultern geworfen.

Und alles, was unrealistisch war, wurde in diesem Augenblick unfassbar nahe:
Die Blumen auf der gestärkten Tischdecke,
Tee und heisse Würstchen,

Anheimelndes Licht und Kinderlärm,
und diese zärtlichen Hände -
Der Verstand kann es nicht glauben
Der Erscheinung und den Klängen zu glauben.

Aber was weiter? Wohin gehen?
Wo das Brot für die Kinder verdienen?
In die Sackgasse führen alle Wege
Unter der Gleichgültigkeit des grauen Himmels.

Als ungeladener Gast trete ich vor den Bischof
und trete in den mir so bekannten Empfangsraum
„Kirchendienst? Ich habe nicht die Kraft, Sie anzunehmen.
Verurteilter, Konterrevolutionär … o je!! Nein.“

„Wir sind natürlich froh, Ihnen zu helfen,
aber“, - antwortet der Stadtrat, -
„für den Menschen Ihrer Weltanschauung
gibt es keine intelligenten Beschäftigungen“.

Mit schwerer Arbeit könnte ich mich
vorübergehend ernähren -
Die Beine sind im Gefängnis geblieben.
Wozu ist ein Invalide nütze?

Es ist klar, dass die Bischöfe ausgebucht sind.
Mein Schicksal ist ihnen wurst.
Schuldig? Hatte er Recht? - Weg mit ihm.
Und dort… lass ihn leben, wie er kann.

Und das Geschwätz wird zu einem unsichtbaren Faden,
der sich als Schlinge um meinen Hals flechtet:
„Krüppel, Konterrevolutionär, Pope, Verurteilter….
Und bis jetzt ist er noch hier?

Für so jemanden gibt es keinen Platz auf der Erde
lasst ihn in der Schlinge ersticken“.
Hier nehme ich nicht die Last auf mich, zu verhandeln,
und ich schweige. Schweige.

Мои Перспективы

Подумать нам уже пора
о том, как в сумерках непрошенных
ко мне ты выйдешь со двора
в халате, на плечи наброшенном.

И всё, что было нереально,
Вдруг станет невозможно блиско:
Цветы на скатерти крахмальной,
Чай и горячие сосиски,

уютный свет и детский шум
и эти ласковые руки -
Отказывающийся ум
Поверить в образы и звуки.

А дальше что? Куда идти?
Где заработать детям хлеба?
В тупик заводят все пути
Под безразлично серым небом.

Незваным гостем к архиерею
Войду в знакомый кабинет.
„Служить? Я вас принять не смею.
Судимый, контра…что вы! Нет“.

„Мы вам помочь, конечно, рады,
Но, - отвечает горсовет, -
для человека Ваших взглядов
Интеллигентной службы нет“.

Трудом тяжёлым я бы мог
хотя бы временно кормиться -
Тюрьма оставила без ног.
А инвалид на что годится?

Владыкам явно недосуг.
Моя судьба их не тревожит.
Виновен? прав ли? - сбыть бы с рук.
А там… пускай живёт, как может.

А сплетни ниткою незримой
Петлю на шею мне плетут:
„Калека, контра, поп, судимый…
И до сих пор ещё он тут?

Таким нет места на земле
Пусть задыхается в петле“.
Тут спорить мне не по плечу,
и я молчу. Молчу.

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für Stimme(n), drei reale und drei virtuelle Ensembles (2017)
Nach Texten von Pawel Adelgeim

Partitur

Video

Kommentar 
Also schweige ich handelt von autobiographischen Texten des russischen Dichters Pawel Adelgeim und auch von einer besonderen Beziehung zwischen Ensemble und Lausprecherorchester. 34 Lautsprecherskulpturen, die gleichzeitig auch virtuelle Musiker sind und teilweise im Publikum verteilt sind, musizieren zusammen mit 17 realen Musikern und 3 Sängerinnen. Jede Lautsprecherskulptur hat einen eigenen Notenpart, den das Publikum verfolgen kann, wenn es sich auf den Platz des Lautsprechers setzt. Dort findet es den Notenpart auf einem Notenständer. Der Notenpart ist für reale Musiker unspielbar, weil der Lautsprechermusiker alle Instrumente und Spieltechniken gleichzeitig beherrscht. Es geht also um die Frage von Austauschbarkeit von realen und virtuellen Musikern, aber auch um eine differenzierte Raumklangsituation.
Dauer 
22 min
Aufführungen 
OMN Kattowitz 2020
LENsemble GAIDA Festival Vilnius 2021
LENsemble pgnm Bremen 2022
Instrumentation 

Mezzosopran (Sopran, Alt ad lib.)
1 Oboe
2 Klarinetten
1 Fagott
1 Horn
1 Trompete in C
1 Posaune
1 Klavier
1 Harfe
1 Akkordeon
2 Schlagzeug
2 Violinen
1 Viola
1 Violoncello
1 Kontrabass

Elektronik

Text 

Meine Perspektiven

Es ist Zeit, dass wir uns
daran erinnern, wie Du in der Abenddämmerung unverlangt
zu mir herein kamst, vom Herrenhaus,
den Hausmantel leicht über die Schultern geworfen.

Und alles, was unrealistisch war, wurde in diesem Augenblick unfassbar nahe:
Die Blumen auf der gestärkten Tischdecke,
Tee und heisse Würstchen,

Anheimelndes Licht und Kinderlärm,
und diese zärtlichen Hände -
Der Verstand kann es nicht glauben
Der Erscheinung und den Klängen zu glauben.

Aber was weiter? Wohin gehen?
Wo das Brot für die Kinder verdienen?
In die Sackgasse führen alle Wege
Unter der Gleichgültigkeit des grauen Himmels.

Als ungeladener Gast trete ich vor den Bischof
und trete in den mir so bekannten Empfangsraum
„Kirchendienst? Ich habe nicht die Kraft, Sie anzunehmen.
Verurteilter, Konterrevolutionär … o je!! Nein.“

„Wir sind natürlich froh, Ihnen zu helfen,
aber“, - antwortet der Stadtrat, -
„für den Menschen Ihrer Weltanschauung
gibt es keine intelligenten Beschäftigungen“.

Mit schwerer Arbeit könnte ich mich
vorübergehend ernähren -
Die Beine sind im Gefängnis geblieben.
Wozu ist ein Invalide nütze?

Es ist klar, dass die Bischöfe ausgebucht sind.
Mein Schicksal ist ihnen wurst.
Schuldig? Hatte er Recht? - Weg mit ihm.
Und dort… lass ihn leben, wie er kann.

Und das Geschwätz wird zu einem unsichtbaren Faden,
der sich als Schlinge um meinen Hals flechtet:
„Krüppel, Konterrevolutionär, Pope, Verurteilter….
Und bis jetzt ist er noch hier?

Für so jemanden gibt es keinen Platz auf der Erde
lasst ihn in der Schlinge ersticken“.
Hier nehme ich nicht die Last auf mich, zu verhandeln,
und ich schweige. Schweige.

Мои Перспективы

Подумать нам уже пора
о том, как в сумерках непрошенных
ко мне ты выйдешь со двора
в халате, на плечи наброшенном.

И всё, что было нереально,
Вдруг станет невозможно блиско:
Цветы на скатерти крахмальной,
Чай и горячие сосиски,

уютный свет и детский шум
и эти ласковые руки -
Отказывающийся ум
Поверить в образы и звуки.

А дальше что? Куда идти?
Где заработать детям хлеба?
В тупик заводят все пути
Под безразлично серым небом.

Незваным гостем к архиерею
Войду в знакомый кабинет.
„Служить? Я вас принять не смею.
Судимый, контра…что вы! Нет“.

„Мы вам помочь, конечно, рады,
Но, - отвечает горсовет, -
для человека Ваших взглядов
Интеллигентной службы нет“.

Трудом тяжёлым я бы мог
хотя бы временно кормиться -
Тюрьма оставила без ног.
А инвалид на что годится?

Владыкам явно недосуг.
Моя судьба их не тревожит.
Виновен? прав ли? - сбыть бы с рук.
А там… пускай живёт, как может.

А сплетни ниткою незримой
Петлю на шею мне плетут:
„Калека, контра, поп, судимый…
И до сих пор ещё он тут?

Таким нет места на земле
Пусть задыхается в петле“.
Тут спорить мне не по плечу,
и я молчу. Молчу.

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